Heiligendamm, das klang in meiner Erinnerung noch nach weißen Villen am Meer, aufgereiht wie an einer Perlenschnur, dahinter der Wald und Deutschlands mächtigste Lindenallee. Ich hatte verdrängt, dass der Ort schon lange Spielball der Märkte ist und als ich heute dort auf dem angespülten Baumstamm saß und malte, ahnte ich auch nicht, dass Heiligendamm kein öffentlicher Ort mehr ist. Schade. Die weißen Villen waren wohl eine zu große Bürde für den Investor: so erstrahlen zwar Kurhaus und Grandhotel in neuem Glanz, die Perlenschnur aber liegt noch immer unberührt und ist hoffentlich nicht schon verloren. Betreten darf das Areal freilich niemand, der nicht zahlender Hotelgast ist und so schlummert das älteste Seebad Deutschland ins Ungewisse.
27 Sep ’15